Michael Homberg zu Gast bei Michel Birnbacher
28.11.2025 66 min
Zusammenfassung & Show Notes
5 Kernaussagen
- Michael Homberg fotografierte als Bundeswehr-Pressefotograf mit einer oliven Leica M3 und entwickelte seine Bilder selbst im Labor.
- Analoge Disziplin – begrenzte Aufnahmen und manuelles Scharfstellen – prägt seine Fotografie bis heute.
- Alte Leica-Objektive funktionieren an modernen Kameras überraschend gut und besitzen eine besondere Bildanmutung.
- Michaels neues Buch „Im Fluss der Sekunden“ zeigt Berlin in Serien, die Veränderung, Licht und Zeit sichtbar machen.
- Sehenlernen, Bildserien und bewusstes Arbeiten stehen im Zentrum seiner fotografischen Philosophie.
Episodenbeschreibung
In dieser Episode begrüße ich Michael Homberg, der einen außergewöhnlichen fotografischen Weg hinter sich hat. Schon früh fotografierte er für eine große Lokalzeitung und entwickelte seine Filme in der eigenen Dunkelkammer. Während seiner Wehrpflicht wurde er Pressefotograf der Bundeswehr – ausgestattet mit einer oliven Leica M3, einem 35mm mit Brille, einem versenkbaren 50mm und einem 135mm. Diese analoge Arbeit prägte ihn nachhaltig: 36 Aufnahmen pro Film, bewusstes Schärfen, klare Entscheidungen – jedes Bild musste sitzen.
Heute verbindet Michael diese analoge Disziplin mit moderner Technik. Seine aktuelle M11 kombiniert er mit klassischen Leica-Objektiven, die er aus seiner Bundeswehrzeit kennt. Im Gespräch erklärt er, warum diese alten Linsen an digitalen Sensoren erstaunlich gut funktionieren und oft eine Bildwirkung erzeugen, die modernen APO-Objektiven bewusst entgegensteht.
Ein weiterer Schwerpunkt ist sein neues Buch „Im Fluss der Sekunden – Fotografische Zeitreisen in Berlin“, das aktuell exklusiv im Leica Store Nürnberg erhältlich ist. Darin zeigt Michael Bildserien zu urbanen Orten, die sich im Laufe von Licht, Jahreszeiten und äußeren Einflüssen verändern. Besonders die menschenleeren Bahnhöfe während der Corona-Zeit lieferten ihm seltene Motive.
Wir sprechen über Sehenlernen, Bildgestaltung, Storytelling und über die besondere Magie physischer Bilder. Eine Episode voller Leica-Geschichte, Erfahrung und Inspiration.
-.-.- Meine Workshops & Veranstaltungen -.-.-
- 06.12.2025 Stuttgart: Leica M in der Urbanen Fotografie
- 17.01.2026 München: WORK THE M - Der Leica M Workshop
- 31.01.2026 Hamburg: WORK THE M - Der Leica M Workshop
- 14.03.2026 Heidelberg: WORK THE M - Der Leica M Workshop
- 16.-19.04.2026 Paris: Nicht nur auf den Spuren ikonischer Fotos - mit Herbert Piel
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5 Kernaussagen
- Michael Homberg fotografierte als Bundeswehr-Pressefotograf mit einer Leica M3 in Oliv – und kehrte Jahrzehnte später emotional zu Leica zurück.
- Seine fotografische Philosophie basiert auf analoger Disziplin: wenige Aufnahmen, genaues Schärfen, bewusste Auswahl, Storytelling.
- Alte Leica-Objektive funktionieren an modernen Kameras erstaunlich gut und haben oft eine besondere Bildwirkung.
- In seinem neuen Fotobuch „Im Fluss der Sekunden“ untersucht Michael das Zusammenspiel von Zeit, Veränderung und urbanem Raum.
- Ein Gespräch über Handwerk, Bildgestaltung, Sehenlernen und die Magie physischer Bilder.
Shownotes / Blogbeitrag (ca. 2.000 Wörter)
Ein Gespräch zwischen zwei Welten
In dieser Episode des Leica Enthusiast Podcast spreche ich mit Michael Homberg, einem Fotografen, Autor und leidenschaftlichen Beobachter, der wie kaum ein anderer die Verbindung von Bild und Text lebt. Sein fotografischer Weg beginnt früh: Schon während der Schulzeit arbeitet er für eine der großen Lokalzeitungen im Ruhrgebiet. Er liefert Texte, Fotos und entwickelt alles selbst – in der heimischen Dunkelkammer, auf kleinem Raum, mit improvisiertem Equipment, aber großer Begeisterung.
Diese frühe Erfahrung prägt ihn. Sie macht aus ihm jemanden, der bewusst fotografiert, Momente vorausahnt und Bilder als Geschichten versteht – nicht als Einzelereignisse.
Bundeswehr: Pressefotograf mit Leica M3 in Oliv
Der entscheidende Schritt folgt während seiner Wehrpflichtzeit. Michael bewirbt sich – damals gegen jede Erwartung seiner Vorgesetzten – direkt bei der Pressekompanie. Als die Stelle frei wird, erhält er sie. Plötzlich ist er Pressefotograf, verantwortlich für Nachrichtenbilder, Manöverreportagen und Veröffentlichungen in Tageszeitungen sowie internen Bundeswehrmedien.
Seine Ausrüstung: eine Leica M3 in Olivgrün, frisch aus dem Depot, inklusive der passenden oliven Objektivtuben und Ledertaschen. Dazu die klassischen Brennweiten:
- 35mm mit „Brille“
- 50mm versenkbar
- 135mm Tele
Die Leica wird für ihn Werkzeug und Mythos zugleich. Er beschreibt sie als präzise, unzerstörbar, verlässlich – und als Kamera, die ein besonderes Bewusstsein erfordert. Nicht zuletzt, weil jeder Film nur 36 Aufnahmen bietet. Geschwindigkeit war damals entscheidend: morgens fotografieren, sofort ins Labor, entwickeln, vergrößern und die Abzüge zur Redaktion bringen – damit sie am nächsten Tag gedruckt werden können.
Besonders eindrücklich erzählt Michael von Situationen im Manöver:
von der berühmten „Felddusche“, die zu einer seiner emotionalsten Bildserien wurde, bis hin zu einem Beinahe-Unfall, als ein Bergepanzers rückwärts auf ihn zufuhr. Diese Erlebnisse prägen sein Verständnis von Risiko, Nähe und fotografischer Verantwortung.
von der berühmten „Felddusche“, die zu einer seiner emotionalsten Bildserien wurde, bis hin zu einem Beinahe-Unfall, als ein Bergepanzers rückwärts auf ihn zufuhr. Diese Erlebnisse prägen sein Verständnis von Risiko, Nähe und fotografischer Verantwortung.
Vom Analogen zum Digitalen – und wieder zurück zur Leica
Nach seiner Bundeswehrzeit wählt Michael einen anderen Beruf, aber die Fotografie bleibt. Er schreibt Fachartikel, veröffentlicht Kolumnen, publiziert ein Buch und fotografiert weiter im Hobby- und Reportagebereich. Immer bleibt das Zusammenspiel von Bild und Text seine Stärke.
Viele Jahre später kehrt er zur Leica zurück – zunächst neugierig, dann überzeugt. Der Auslöser: das Gefühl, das eine Leica M in der Hand erzeugt. Die Konsequenz: eine M11 und peu à peu die Objektive, die er aus den 70er-Jahren noch kannte. Er kauft sich wieder das 35mm mit Brille, ein versenkbares 50mm und ein 135mm – diesmal gebraucht, sorgfältig ausgesucht und voller Erinnerungen.
Seine Erfahrung:
Die alten Objektive funktionieren an der M11 erstaunlich gut.
Bei Blende 4 sieht er kaum Unterschiede zu modernen Linsen. Nur im Gegenlicht zeigten die Klassiker ihre Eigenheiten – aber genau diese Imperfektionen machen für Michael den Reiz aus.
Die alten Objektive funktionieren an der M11 erstaunlich gut.
Bei Blende 4 sieht er kaum Unterschiede zu modernen Linsen. Nur im Gegenlicht zeigten die Klassiker ihre Eigenheiten – aber genau diese Imperfektionen machen für Michael den Reiz aus.
Analoge Bildästhetik und digitales Arbeiten
Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die Frage, warum viele Fotografen heute künstliches Korn oder analoge Looks simulieren. Michael beschreibt, wie früher echtes Rodinal-Korn entstand: scharf, klar, charaktervoll. Er erläutert, wie silberbasierte Prints aufgebaut sind, warum sie in jeder Betrachtungsdistanz anders wirken und weshalb ein physisches Bild eine ganz andere Wirkung entfaltet als eine digitale Darstellung.
Für ihn ist klar: Es gibt gute Gründe für digitale Bearbeitung. Aber manches, was alte Objektive „falsch“ machen, wirkt im Ergebnis genau richtig.
Storytelling als Grundprinzip
Fotografie ist für Michael kein Einzelbildmedium. Wird er gefragt, ob er in Serien denkt, antwortet er ohne Zögern: „Ja.“
Er erstellt beispielsweise Bildserien entlang seiner täglichen Spaziergänge in der fränkischen Natur. Für viele wäre dieser Weg monoton – für ihn ist er jeden Tag anders. Licht, Nebel, Pflanzen, Jahreszeiten, Landwirtschaft, sogar eine Pfütze verändert sich permanent. Er beobachtet, vergleicht und komponiert.
Er erstellt beispielsweise Bildserien entlang seiner täglichen Spaziergänge in der fränkischen Natur. Für viele wäre dieser Weg monoton – für ihn ist er jeden Tag anders. Licht, Nebel, Pflanzen, Jahreszeiten, Landwirtschaft, sogar eine Pfütze verändert sich permanent. Er beobachtet, vergleicht und komponiert.
Er nutzt auch Hilfsmittel wie verschiebbare Rahmenmasken, um Bildausschnitte unabhängig von der Kamera zu studieren – ein Werkzeug, das er jedem empfiehlt, der Sehenlernen möchte.
Das Fotobuch: Im Fluss der Sekunden
Ein Highlight des Gesprächs ist Michaels neues Fotobuch „Im Fluss der Sekunden – Fotografische Zeitreisen in Berlin“, das aktuell exklusiv im Leica Store Nürnberg erhältlich ist.
Das Buch zeigt:
- urbane Orte im Wandel,
- architektonische Räume bei Tag, Nacht und unterschiedlichen Wetterlagen,
- menschenleere Bahnhöfe während der Corona-Zeit,
- und das Zusammenspiel aus Licht, Zeit und Bewegung.
Michael betont, wie wichtig ihm die physische Form war: Papier, Haptik, Größe, Doppelseiten und Sequenzen. Alles Faktoren, die bestimmen, wie ein Bild wirkt. Ein Bildschirm könne das nicht ersetzen.
Der Reiz der Gestaltung
Beim Layout arbeitet er bewusst analog gedacht: mit klaren Doppelseiten, Gegenseiten, Rhythmus, ruhigen Abschnitten und dynamischen Serien. Auch Imperfektionen ließ er bewusst stehen – als Echo der analogen Welt.
Leica als Werkzeug – und als Erlebnis
Zum Schluss sprechen wir über moderne Fotografie, über Regenfestigkeit, Objektivschutz, Gegenlichtblenden und praktische Arbeitsweisen. Wir sprechen darüber, wann Smartphones perfekt sind – und wann die Leica M den entscheidenden Unterschied macht: weil sie klein, leicht, unaufdringlich und voller fotografischer Konsequenz ist.
Fazit
Diese Episode ist ein Streifzug durch Jahrzehnte Fotografie, durch Handwerk, Technik, Emotion und Geschichte. Michael Homberg verbindet alles, was Leica-Fotografie ausmacht: Bewusstsein, Präzision, Erfahrung, Neugier, Seriendenken und die Freude an Bildern, die Zeit überdauern.
Ein bewegendes Gespräch mit einem Gast, der viel erlebt hat und noch mehr zu erzählen weiß.
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